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Neuer Prototyp einer Erntemaschine für Kautschuk-Löwenzahn entwickelt: Deutliche Verbesserungen, aber noch nicht optimal

Erdanteile und Wurzelverluste noch zu hoch und noch keine Einzelreihenaufnahme

Aufgrund steigender Rohstoffpreise für Naturkautschuk und -latex sucht die gummiverarbeitende Industrie intensiv nach Pflanzen, die den bislang genutzten Kautschukbaum Hevea brasiliensis ergänzen können. Vielversprechender Kandidat ist der auch bei uns gedeihende Kaukasische oder Russische Löwenzahn (Taraxacum koksaghyz).

Im Vorhaben Takorod arbeiteten die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, die Holmer Maschinenbau GmbH und die Continental Reifen Deutschland GmbH an der Entwicklung einer geeigneten Erntetechnik für den Verwandten unseres heimischen Löwenzahns. Der im Projekt entstandene Prototyp ist vielversprechend, erfordert aber noch weitere Optimierungen.

Herkömmliche Wurzelernter eignen sich für Kaukasischen Löwenzahn, der eine empfindliche, kleine Pfahlwurzel mit wenig Seitentrieben hat, nicht. Im Vorhaben Takorod erzielten Forscher nun wesentliche Fortschritte. Bereits ab 2017 hatten sie einen Kartoffelroder vom Typ Grimme DL1700 zum Löwenzahnernter umgebaut, den sie im Projekt Takorod erprobten. Der Erdanhang war bei dieser Maschine mit bis zu 60 Prozent aber noch sehr hoch. Daraufhin entwickelte das Forscherteam einen zweiten Prototyp, den TaraxLift. Mit einem durchschnittlichen Erdanhang von 16 Prozent erreichte er ein deutlich besseres Ergebnis.

Ähnlich hoch fiel die Verlustrate, also der Anteil nicht mitgeernteter Wurzeln, des TaraxLiftes mit im Schnitt 15,2 Prozent aus. Dabei schwankten sowohl die Anteile von Erde und anderen Beimengungen als auch die Wurzelverluste in Abhängigkeit von Bodenbeschaffenheit und -feuchte, Beikrautbesatz und exakter Maschineneinstellung stark.

Verglichen mit Zuckerrüben-Rodern erscheint die Verlustrate sehr hoch. Dabei ist jedoch zu bedenken, dass sich das gesamte Anbauverfahren noch in der Entwicklung befindet und auch die Züchtung des Löwenzahns nicht abgeschlossen ist. In der Folge variiert die Wurzelform noch stark. Abschließend lässt sich die Erntetechnik erst später an die Wurzelmorphologie anpassen.

TaraxLift arbeitet mit einer ganzflächigen Aufnahme des Bodens, nimmt also sowohl den Boden in der Pflanzenreihe als auch den zwischen den Reihen in der vollständigen Rodetiefe auf. Eine Einzelreihenaufnahme könnte den Materialdurchsatz in der Maschine um über 60 Prozent reduzieren. Auch der Eintrag von zwischen den Reihen wachsenden Beikräutern würde geringer ausfallen. Diese Weiterentwicklung, die im Vorhaben TakoRod nicht mehr erfolgen konnte, wäre nach Einschätzung der Forschenden der abschließende Schritt, um das Ernteverfahren zur Praxisreife zu bringen.

Weitere Informationen zum Verbundvorhaben „Entwicklung einer Maschine zur Ernte der Wurzeln des Russischen Löwenzahns (Taraxacum koksaghyz) als industrieller Rohstoff (TAKOROD)“:

FKZ 22014916: Teilvorhaben 1 - Ernteverfahren und Ernteversuche - Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) 

FKZ 22021217: Teilvorhaben 2 - Ernteverfahren und Ernteversuche - HOLMER Maschinenbau GmbH

FKZ 22020817: Teilvorhaben 3 - Test und Bewertung verschiedener Technikvarianten sowie Bereitstellung von Ernteflächen - Continental Reifen Deutschland GmbH

 

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News 2023-36

Der neu entwickelte TaraxLift mit lenkbarer Achse und einem Bunker mit ca. 1,8 m³ Fassungsvermögen.  Quelle: LfL ILT

Der neu entwickelte TaraxLift mit lenkbarer Achse und einem Bunker mit ca. 1,8 m³ Fassungsvermögen. Quelle: LfL ILT