BiowerkstoffeFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.

 

Marktsituation

Biokunststoff-Markt - Überblick

Was wir gemeinhin als Kunststoffe bezeichnen, sind chemisch-technisch gesprochen Strukturpolymere – organische Polymere, die sich zu konkreten Produkten verarbeiten lassen. Weitere organische Polymere sind Elastomere, Kunstfasern und Funktionspolymere. Für die Produktion dieser organischen Polymeren werden heute schon große Mengen nachwachsender Rohstoffe eingesetzt. 

Im Bereich der Strukturpolymere, auf die sich die Ausführungen dieser Internetseiten im Wesentlichen beziehen, liegt die weltweite Produktionskapazität im Jahr 2022 bei gut 4 Mio. t. Damit haben biobasierte Kunststoffe ein Anteil von etwa 1 % am weltweiten Kunststoffmarkt. Aktuelle Prognosen gehen allerdings von einer mehr als 10 %igen jährlichen Wachstumsrate aus, so dass die Produktionskapazitäten bis 2027 auf mehr als 9 Mio. t steigen werden.

Festzuhalten ist, dass mit dem Wachstum auch eine globale Verschiebung der Produktionskapazitäten einhergeht. Während die Produktionsstandorte in Europa und Nord-Amerika eher schrumpfen, wird mit einem starken Wachstum in Asien und Südamerika gerechnet.

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Haben wir überhaupt genug Agrarflächen?

Vor dem Hintergrund wachsender Marktanteile für biobasierte Produkte stellt sich natürlich die Frage nach der Verfügbarkeit von Agrarflächen.

Mit Bezug auf den Biokunststoffmarkt ist es in diesem Zusammenhang wichtig darauf hinzuweisen, dass wir für die nächsten Jahre zwar mit einem starken Marktwachstum für dieses Segment rechnen, dass aber die hierfür benötigten Rohstoffmengen global betrachtet sehr klein sind und bei den Betrachtungen zur Sicherung der Welternährung kaum ins Gewicht fallen. Werden aktuell ca. 0,015 % der weltweiten Agrarfläche für die Bereitstellung von nachwachsenden Rohstoffen für die Biokunststoff-Produktion benötigt, wird dieser Flächenanteil bis 2027 auf 0,06 % anwachsen.

Außerdem kommen die nachwachsenden Rohstoffe für Biokunststoffe nicht nur vom Acker. Schon heute gewinnt die Herstellung von Biokunststoffen aus Rest- und Abfallstoffe aus der land- und forstwirtschaftlichen Produktion (Koppelproduktion) zunehmend an Bedeutung. Darüber hinaus wird mit der Etablierung einer biobasierten Wirtschaft (Bioökonomie) auch die Kaskadennutzung weiter steigen und damit der Ackerflächenbedarf für das einzelne Produkt weiter reduziert werden.