BiowerkstoffeFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.

 

Projektnews

Hopfen – vom Bierzusatz zum Autobauteil

Hopfenfasern als biobasierte Rohstoffe für Verbundwerkstoffe und technische Textilien

Im September herrscht Hochsaison in den Hopfengärten der Hallertau, dem weltweit größten zusammenhängenden Hopfenanbaugebiet. Die Ernte der sieben Meter hoch gewachsenen Hopfenpflanzen hat begonnen. Es geht um die Gewinnung der Hopfendolden, die die Bitterstoffe zum Bierbrauen liefern. Übrig bleiben Stängel und Blätter der Pflanzen, rund 75.000 Tonnen Bio-Trockenmasse, die bisher gehäckselt oder ungehäckselt wieder auf den Felder ausgebracht werden. Aus diesem Abfallstoff möchte der Forschungsverbund BioHOCOEX zu einem Wertstoff machen.

Hopfen ist ein naher Verwandter der Faserpflanze Hanf. Da lag es nahe zu prüfen, ob sich auch aus den Hopfenstängeln Pflanzenfasern für technische Produkte gewinnen lassen. Unter der Leitung des Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e. V. (ATB) konnten fünf Partner nachweisen, dass sich Hopfenfasern prinzipiell zur Herstellung von Dämm- und Faserwerkstoffen, naturfaserverstärkten Kunststoffen und technischen Textilien eignen. Nun ist zum 1. September mit dem Forschungsverbund „BioHOCOEX - Entwicklung einer technologischen Kette für die stoffliche Nutzung von Hopfenpflanzen in Kunststoffcompounds für Spritzguss- und Extrusionsanwendungen“ die nächste Forschungs- und Entwicklungsstufe gestartet.

In den kommenden drei Jahren wollen Forschende der Technischen Universitäten Dresden und Chemnitz sowie des ATB Hopfenfaser-Compounds für Extrusion und Spritzguss entwickeln. Dabei gilt es die jetzigen Verarbeitungsschritte so zu modifizieren, dass Hopfen-Faserrohstoffe reproduzierbar und effizient bereitgestellt werden können. Hierfür müssen vor allem die im Vorprojekt identifizierten und bisher ungelösten Probleme bei der Gewinnung, Lagerung und Konservierung der feldfrischen Hopfenreben gelöst werden. Vielleicht können dann in naher Zukunft Hallertauer Hopfenfasern zu Autokarosserie-Bauteilen moderner E-Autos verarbeitet werden.

Gefördert werden die Forschungsarbeiten vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über seinen Projektträger, die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR).

Verbundvorhaben BioHOCOEX: Entwicklung einer technologischen Kette für die stoffliche Nutzung von Hopfenpflanzen in Kunststoffcompounds für Spritzguss- und Extrusionsanwendungen

Teilvorhaben 1: Hopfenfaser-Nutzung in Kunststoffcompounds für Extrusionsprozesse
https://www.fnr.de/index.php?id=11150&fkz=2222NR016A

Teilvorhaben 2: Hopfenfaser-Nutzung in Kunststoffcompounds für Spritzgießprozesse
https://www.fnr.de/index.php?id=11150&fkz=2222NR016B

Teilvorhaben 3: Verfahrensentwicklung zur Gewinnung von Faserrohstoffen
https://www.fnr.de/index.php?id=11150&fkz=2222NR016C

Vorprojekt Technische Machbarkeit: Entwicklung einer technologischen Kette für die stoffliche Nutzung von Hopfenpflanzen

Teilvorhaben 1: Zielgerichtete Bereitstellung und Aufbereitung von Hopfenpflanzen für die Weiterverarbeitung
https://www.fnr.de/index.php?id=11150&fkz=2219NR009

Teilvorhaben 2: Prozessentwicklung zur Dämm- und Faserwerkstoffherstellung
https://www.fnr.de/index.php?id=11150&fkz=2219NR099

Teilvorhaben 3: Untersuchungen zur Compoundherstellung und Verarbeitung im Pressverfahren
https://www.fnr.de/index.php?id=11150&fkz=2219NR102

Teilvorhaben 4: Untersuchungen zur textiltechnischen Verarbeitbarkeit von Hopfenstängelbestandteilen (Fasern)
https://www.fnr.de/index.php?id=11150&fkz=2219NR024

Teilvorhaben 5: Charakterisierung und Beurteilung von Hopfenfasern für die Nutzung im Med-Tex-Bereich
https://www.fnr.de/index.php?id=11150&fkz=2219NR021

Pressekontakt:

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V.
Dr. Gabriele Peterek
Tel.: +49 3843 6930-119
Mail: g.peterek(bei)fnr.de

Ernte von Hopfen

Ernte von Hopfen