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Pflanzliche Verdicker für Kosmetika entwickelt – gute technische Eigenschaften, bei Temperaturstabilität und Haptik noch Verbesserungsbedarf

Verdicker erhöhen die Viskosität und verringern damit die Fließfähigkeit von Flüssigkeiten, machen diese also zähflüssiger. In der Kosmetikindustrie werden jährlich weit über 10.000 Tonnen synthetische Verdicker, häufig Polyacrylate, mit einem Marktvolumen von über 100 Millionen Euro eingesetzt. Die Naturkosmetikbranche verwendet bereits natürliche oder modifizierte natürliche Verdicker wie z. B. Xanthan, Guar oder Cellulosederivate in gewissem Umfang, diese erreichen jedoch bei weitem nicht die hohen Viskositäten der Polyacrylate und sind zudem weniger transparent. Allerdings verzeichnet die Naturkosmetikbranche starke Wachstumsraten, damit steigt auch der Bedarf an verbesserten biobasierten Verdickern. Vor diesem Hintergrund hat die Rettenmaier & Söhne GmbH in einem Forschungsprojekt nach neuen und optimierten Rezepturen für diese Produkte gesucht.

Die Wissenschaftler testeten neue biogene Rohstoffe sowie unterschiedliche Kombinationen aus neuen und markteingeführten biogenen Rohstoffen mit der Hypothese, dass in Mischungen Synergieeffekte die Viskosität erhöhen könnten. Im Ergebnis ließ sich die Viskosität bei den Mischungen im Vergleich zu den Einzelsubstanzen in vielen Fällen tatsächlich etwas steigern. Bei Compounds aus zwei Komponenten wurden die besten Ergebnisse mit Kombinationen erzielt, die mindestens 80 Prozent Guar oder Methylcellulose (MC) und kleinere Zusätze eines weiteren Verdickers enthielten. Bei Compounds aus drei Komponenten erzielten Guar und Methylcellulose in Kombination mit geringen Anteilen eines weiteren Verdickers die besten Ergebnisse.
Die Viskosität fossil-basierter Referenzprodukte konnten aber auch diese Kandidaten noch nicht erreichen. Entwicklungsbedarf besteht außerdem noch bei der Temperaturstabilität und den subjektiven sensorischen Eigenschaften, hier müssen die pflanzlichen Verdicker in punkto angenehmem Hautgefühl und guter Verteilbarkeit noch verbessert werden.

Bei der Stabilität gegenüber Elektrolyten (Salz), Tensiden und verschiedenen pH-Werten wiesen die pflanzlichen Varianten hingegen bessere Werte als Polyacrylat auf.

Das Vorhaben wurde vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über den Projektträger Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) gefördert, der Abschlussbericht steht auf fnr.de unter dem Förderkennzeichen 22012014 zur Verfügung.


Verwandtes Projekt:
In einem neu begonnenen Vorhaben wollen die Hamburger Firma Lehmann & Voss und die Bergische Universität Wuppertal biobasierte Emulgatoren für Schmierstoffe und Kosmetika entwickeln. Informationen stehen auf fnr.de – Projektförderung - FKZ 22010416 zur Verfügung.

Pressekontakt:
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V.
Nicole Paul
Tel.: 03843 - 6930-142
E-Mail: n.paul@fnr.de

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