BiowerkstoffeFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.

 

Einteilung

Historisch

Die ersten Kunststoffe, die Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt worden sind, wurden noch nicht aus Erdöl hergestellt. Es waren biobasierte Kunststoffe. 1855 erfand Alexander Parkes das Celluloid, als künstlichen Ersatz für das teure Elfenbein zur Herstellung von Billardkugeln. Ende des 19. Jahrhunderts wurde aus Casein der Kunststoff Galalith hergestellt, für Knöpfe, aber auch als Isolator für elektrische Anlagen.

Ebenfalls in diese Reihe gehört die Entwicklung von Kautschuk, als elastomeren Kunststoff, aus dem Latex von Gummibäumen.

Diese Kunststoffe, die größtenteils noch vor der Entwicklung der petrochemischen Kunststoffe auf den Mark kamen, bezeichnet man als "Old economy" Biokunststoffe. Neben Kautschuk haben heute noch die cellulosebasierten Kunststoffe wie Celluloseacetate und Celluloseregenerate eine wirtschaftliche Bedeutung.

Davon abgegrenzt werden die "New economy" Biokunststoffe, die ab ca. 1980 auf den Markt gekommen sind.

Biobasierte Kunststoffe (Quelle: FNR)

Chemisch

Auf Grund ihrer chemischen Struktur lassen sich die "New economy" Biokunststoffe in zwei Gruppen unterteilen.

Drop-In Biokunststoffe sind Biokunststoffe, deren chemische Struktur mit denen herkömmlicher Kunststoffe identisch ist. Bio-PE (Polyethylen) und Bio-PET (Polyethylenterephthalat) gehören dazu. Die Grundbausteine dieser Biokunststoffe werden statt aus Erdöl aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt. Für die Weiterverarbeitung zu Endprodukten können die gleichen Maschinen und Verfahren genutzt werden wie für die fossilbasierten Pendants.

Neuartige Biokunststoffe weichen dagegen in ihren chemischen „Bauplänen“ von denen fossilbasierter Kunststoffe ab. Zu dieser Gruppe gehören die Biokunststoffe PLA und TPS. Durch die „neuartige“ chemische Struktur der Werkstoffe ist es einerseits notwendig, die Verarbeitungsverfahren anzupassen, andererseits bringen diese Biokunststoffe neue Eigenschaften mit, die andere Einsatzbereiche möglich machen.

 

Biologisch

Man kann Biokunststoffe aber auch auf Grund ihrer biologischen Abbaubarkeit unterscheiden.

So sind einige Biokunststoffe biologisch abbaubar. Diese Materialien können durch Mikroorganismen, wie z.B. Bakterien oder Pilze, nach und nach zu Kohlendioxid und Wasser abgebaut werden. Zu beachten ist, dass es auch Kunststoffe aus Erdöl gibt, die ebenfalls biologisch abbaubar sind.

Dagegen gibt es auch „dauerhafte“ Biokunststoffe, die sich nicht in der Natur abbauen, wie z.B. Bio-PE oder Bio-PET.